Herrschaft der Franken

Nach einem kurzen Gastspiel der Burgunder an der unteren Nahe, – sie zogen weiter in den Wormser Raum – wurden die FRANKEN die neuen Herren. Die Zeit der Frankenkönige währte etwa von 450 bis 900 n. Chr.

Der Name Franken ist der Sammelname einer Anzahl westgermanischer Völkerstämme und erscheint erstmals 234 n. Chr. Als Hauptträger nennt Bischof Gregor von Tours die Chamaven, Chattuarier, Brukterer und Chatten.

Die CHATTEN waren es, die zur unteren Nahe zogen, wo ihnen die Reste der keltisch – germanischen Bevölkerung die Kunst des Weinbaues beibrachten. Die Chatten sahen, dass die einheimische Bevölkerung ihnen in allen Gebieten überlegen war und so sorgten sie für deren Erhaltung, wenn auch nur zu Frondiensten. Münster und Sarmsheim gehörten fortan zum fränkischen Nahegau.

Die römischen Gutshöfe wurden von den neuen Herren übernommen. Während das Kastell Bingium nach der Römerzeit vornehmlich von Handwerkern und Kaufleuten bewohnt war, siedelten die fränkischen Feudalherren weiter naheaufwärts in Dietersheim und Münster. Die hl. Hildegard von Bingen erwähnt in ihren Schriften, dass die Stadt Bingen nicht unmittelbar an der Mündung der Nahe in den Rhein gelegen war, „sondern einige hundert Meter naheaufwärts“! Münster war zu dieser Zeit so bedeutend und auch wohlhabend, dass die Stadt Bingen in seinem Schatten stand.

Karl der Große richtete 794 die ersten Kirchenprovinzen ein. Das Bistum Mainz griff an der unteren Nahe bis weit in den Hunsrück hinein.

In dieser Zeit müssen sich im Raum Münster Mönche niedergelassen haben, denn in der ersten feststellbaren urkundlichen Erwähnung ist von einer Einsiedelei – einem Monosterium – die Rede.

Auch die erste urkundliche Erwähnung von Sarmsheim datiert in diese Zeit. Lehnsherr war das Kloster St. Alban zu Mainz. Um 900 wurden dem Kloster St. Alban in Mainz „gewisse Nutzungen“ aus dem Hof zu Sarmundesheim zugewiesen. Mit der Vogtei Sarmundesheim waren die Wild- und Rheingrafen, später Kurmainz, belehnt. Münster war kurpfälzisch.

Im 9. Jahrhundert begann dann die Zeit der NORMANNENSTÜRME, die auf ihrem Weg so ziemlich alles zerstören. 893 kamen sie in den Raum Bingen. Die Bewohner der umliegenden Höfe flüchteten in das durch eine Mauer geschützte Bingen. Die Gutshöfe wurden von den Normannen eingeäschert.

Der Normanneneinfall hatte auf Münster wie auch auf Sarmsheim nachhaltigen Eindruck, denn sehr viele Bewohner kehrten nicht mehr ins freie Land zurück, sondern blieben in den schützenden Mauern von Bingen.