Frühgeschichte

Eigentlich beginnt die Geschichte von Münster-Sarmsheim bereits fünftausend Jahre v. Chr., denn ab diesem Zeitpunkt haben nachweisbar Menschen hier gesiedelt.

Mit Beginn der Jüngeren Steinzeit (5000 bis 2000 v. Chr.) gestaltete sich die Lebensweise der Menschen völlig neu. Die nomadisierenden Steinzeitbauern schlossen sich zu Familien zusammen, rodeten die Felder, legten Saatkörner in die Erde, züchteten Haustiere und bauten Hütten aus Holz. Es war ein süd-indogermanisches Völkergemisch, das teilweise aus Österreich, vor allem aber aus Böhmen und Mähren, an den Rhein kam. Viele große und starke Ansiedlungen wurden im Rheinland aufgedeckt. Diese Menschen brachten neben ihrer sesshaften Tätigkeit auch die lineare Bandkeramik mit.

Offenbar ist auch das untere Nahetal mit seinem sich weit öffnenden Flussbett stärker besiedelt worden. Als man 1914 für die neue Bahnstrecke bei Bingerbrück (Sarmsheim-Rüdesheim, Hindenburg-Strecke) bei einer Wegüberführung erste bandkeramische Scherben fand, begann man im Bereich der heutigen Trollmühle und oberhalb der Straßenstrecke in Richtung Bad Kreuznach mit Ausgrabungen die von 1915 bis 1917 durch das Provinzialmuseum unter der Leitung des Museumsassistenten Hagen vorgenommen wurden. Dabei wurde auf einem 1050 m² großen Terrain eine komplette Ansiedlung freigelegt, die zweifelsfrei der jüngeren Steinzeit zuzuordnen war. Sarmsheim war also die erste feste Etappe dieser Kultur im Nahetal.

Dabei wurden letztlich auch umfangreiche Kenntnisse über den Hausbau der jüngeren Steinzeit gewonnen.

Sehr interessant ist, dass der bandkeramischen Siedlung auf dem gleichen Gelände eine Siedlung der

La Tène-Zeit (ab 500 v. Chr.) folgte. Es gab hierfür eine größere Anzahl von Funden. Zwischen diesen beiden Perioden haben sich, zwar nur in geringerem Umfang, Funde aus der jüngeren Hallstattzeit (1200-500 v.Chr.) als dritte Ansiedlungsperiode geschoben.

In der Hallstattzeit waren es Ligurier, eine ligurisch-keltische Bevölkerungsmischung, die aus der Schweiz und Oberitalien zunächst ins Rheintal und dann auch zur Nahe vordrangen. Der ligurische Einfluss hielt sich jedoch nicht sehr lange und begann schon ab dem siebten Jahrhundert v. Chr. dem keltisch-gallischen zu weichen. Zur La Tène-Zeit waren es germanische Stämme die bis zum linken Rheinufer vorrückten und auch an die Nahe kamen, dies beweisen Funde u. a. in Waldalgesheim (Fürstengrab).

Es gab zu dieser Zeit noch eine weitere Besiedlung und zwar befand sich auf dem Münster Berg (Hasenkopf) eine gallische Siedlung, die man wegen ihrer Ausdehnung von etwa 300 bis 450 Morgen schon als Stadt bezeichnen konnte. Die Siedlung war von einem Ringwall umgeben von acht Metern Breite und vier Metern Höhe. Sie wurde etwa um 400 v. Chr. gegründet. Sie war ständig nur von wenigen Familien bewohnt, diente aber Siedlern aus der Nachbarschaft als Fliehburg in Gefahrenzeiten. Trevererfürst Tutor zog die Befestigung sogar in das Kriegsgeschehen beim Bataveraufstand mit ein. (Davon später).